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Schminkpalette, scheibenförmig, mit der Silhouette einer Schildkröte, im Körper gebrochen und wieder zusammengesetzt, mit einem Bohrloch. Als Material für die flachen Tafeln wurde fast ausschließlich Schiefer verwendet. Zeitliche Einordnung: Prädynastisch, Negade II (auch mit Nagada bezeichnet und in die Perioden I - III unterteilt), 3.500 - 3.200 vor Chr. Der Name kommt von der oberägyptischen Stadt Nagada (nördlich von Luxor), damals das prägende Zentrum der politischen und kulturellen Entwicklung. In dieser Phase erfolgte die Ausbreitung nach Norden, es begann die Assimilation der unterägyptischen Kultur, was schließlich zur Gründung des ägyptischen Staates führte. Zeitlich also vor dem Bau der großen Pyramiden (ab ca. 3.000 vor Chr.) und weit vor so bekannten Pharaonen wie Echnaton / Nofretete oder Tutanchamon, die von 1353 - 1322 v. Chr. herrschten. Zu den Bestattungsriten der oberen Klasse gehörten große Grabkammern bzw. Gräberfelder mit beachtlichen Beigaben, die der Versorgung für die Ewigkeit dienen sollten, z.B. in schönen Keramikgefäßen, aber auch persönliche Gegenstände wie Schminkpaletten (sowohl von Frauen als auch von Männern genutzt). Diese wurden zum Zerreiben und Anrühren von Augenschminke (aus Mineralien gewonnen) verwendet. Grabbeigaben waren Zeichen der Hoffnung auf Auferstehung, für die man mit den Dingen des täglichen Lebens, aber auch mit Luxusgütern aller Art, ausgestattet sein musste. Es war zugleich Antrieb für Kunsthandwerker, die ihre Werke im Bewußtsein schufen, ebenfalls für die Ewigkeit zu arbeiten. Das Ägyptische Museum München - von dort stammen auch die wesentlichen Informationen - besitzt mehrere für diese Epoche charakteristische Schminkpaletten, die u.a. als Fisch und Schildkröte (Trionyx triunguis, Trivialname: Afrikanische Weichschildkröte) gestaltet sind. Typisch ist die auf Umrißlinien reduzierte Form. Das Objekt wurde fachmännisch geprüft, Provenienz: aus der Sammlung W.K. (dort erworben in den 1960er Jahren). Es ist mit ca. 5.400 Jahren der älteste Kunst- und Gebrauchsgegenstand der Sammlung, wenn man von den Versteinerungen absieht. Länge 16,5 cm, Breite 8,7 cm, Höhe 0,6 cm. Zusätzlicher Bezug: um 3000 v. Chr. war unser Sternbild Krebs dort unter dem Namen Ab-Schetui bekannt und symbolisierte eine Schildkröte. In den zugehörigen Hieroglyphen sind zunächst eine, später sogar zwei Schildkröten zu sehen. Die Schildkröte zählte zu den Gefährten des Seth und gehörte zu den "Feinden des Re" (altägyptischer Sonnengott). Weitere Überlieferungen führen hier zu weit. Auch die Babylonier sahen in diesem Sternbild eine Schildkröte. Abschließend ein Zitat von Ernest Renan (französischer Historiker und Philosph): "Das Alte Ägypten - ein Leuchtfeuer in den umnachteten Meeren der Urzeit".   |   Kategorie: Kultgegenstände   |   Material: Stein   |   Herkunft: Luxor, Ägypten | Ähnliche Werke

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