Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis), gut präpariert und leicht erkennbar durch das feine Strahlenmuster und die markanten gelben Punkte, Größe 11 cm. Sie werden bis zu 70 Jahre alt (in Ausnahmefällen bis zu 100 Jahre), legen 7-11 Eier (2-3 Gelege pro Jahr), die Winterruhe beträgt 3 - 5 Monate. Diese gemäß "Roter Liste" (der IUCN / International Union for Conservation of Nature, mit Beobachter- und Beraterstatus bei den Vereinten Nationen) vom Aussterben bedrohte Art war früher auch in Deutschland weit verbreitet. Sie wurden aber schon im Mittelalter - zum Fisch erklärt - als Fastenspeise (neben Bibern und dicken Karpfen) nicht nur bei Mönchen sehr beliebt und in der Folge nahezu ausgerottet. Heute sind sie in Deutschland nur noch an sehr wenigen Stellen heimisch und dort in recht kleinen Populationen. Inzwischen gibt es immerhin Wiederansiedelungs-Projekte, z.B. in Mecklenburg-Vorpommern oder das Schutzprojekt mit Aufzuchtstation (Rhinluch, Linum) in Brandenburg ( u.a. mit Engagement des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz). Dort konnten bis 2023 ca. 860 Sumpfschildkröten ausgesiedelt werden. Die bundesweit einzige begehbare Freianlage befindet sich in der Uckermark (Blumberger Mühle, ca. 90 km nordöstlich von Berlin). Die auf private Initiative gegründete "AG Sumpfschildkröte" kooperiert mit dem Hessischen Umweltministerium und einigen Zoos,
u.a. mit dem Tiergarten Nürnberg. Inzwischen kam der Wildpark Hundshaupten in der Fränkischen Schweiz (Träger ist der Landkreis Forchheim) dazu, außerdem der Bayreuther Tierpark Röhrensee mit einem kleinen Freilandterrarium, zunächst mit 3 Tieren (durch Unterstützung des Terrarienclubs Bayreuth), sowie der Hoffnung auf Vermehrung und Auswilderung. Sehr beachtlich ist ferner das Engagement der Auffangstation für Reptilien München e.V., unter der Leitung von Dr. Markus Baur. Die Heinz Sielmann Stiftung (Suche: Sielmann) unterhält ein vorbildliches Schutzprogramm im nördlichen Brandenburg, vornehmlich unterstützt durch Spenden. Insgesamt gilt dies ähnlich auch für den Naturschutzbund NABU, z.B. im Auengebiet am Oberrhein (Rheinland-Pfalz) und am Steinhuder Meer (Niedersachsen), sogar grenzüberschreitend auf der französischen Seite des Rheins (EU-Interreg Projekt "Sumpfschildkröte ohne Grenzen"), inzwischen erweitert um das "Emys-R"-Projekt (zusätzlich mit Polen und Litauen). Beteiligt sind ferner die Uni Landau und SEA LIVE in Speyer. Außerdem gibt es eine starke Kooperation zwischen dem Nationalpark Donau-Auen und dem Tiergarten Schönbrunn (Wien), einschließlich Gelegepatenschaften. Auch das Naturschutzgebiet Eggstätt-Hemhofer Seenplatte gilt als Lebensraum. Es gibt dort Bestrebungen, die Sumpfschildkröten-Population durch Nachzucht und Auswilderung zu unterstützen. In den Seeoner Seen gab es diese Art früher häufig, ist aber schon lange ausgestorben. Bei einer Ausstellungs-Führung im Kloster Seeon (einschließlich Skriptorium) ergaben sich interessante Informationen zur Buchmalerei des Mittelalters: tierische Farbmittel wurden u.a. aus der Galle von Sumpfschildkröten gewonnen. Da mir die Europäische Sumpfschildkröte besonders am Herzen liegt, unterstütze ich mehrere der genannten Projekte. Zur Gattung der Europäischen Sumpfschildkröte gehört außerdem die Sizilianische Sumpfschildkröte ((Emys trinacris), die erst 2005 als eigenständige Art anerkannt wurde.
| Kategorie: Ausstellungsstück
| Material: Schildpatt Präparate
| Herkunft:
Bayern, Deutschland
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